So ist’s richtig!

Pressetext DIA Mitgliederversammlung am 25.09.2020

Simone Schermann weiterhin DIA-Vorsitzende

Ettenheim. Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Deutsch-Israelischen Arbeitskreises (DIA) am vergangenen Freitag wurde Simone Schermann in ihrem Amt als 1. Vorsitzende bestätigt. Mit 23 zu 1 Stimmen setzte sich die Wahl- Freiburgerin gegen ihren Kontrahenten Bernhard Pilz aus Mahlberg durch.

Foto: Markus Vögele

Der neue DIA-Vorstand von links nach rechts: Kassenwart Karl Friedrich Bayer, stellvertretende Vorsitzende Nelli Parlow, Schriftführer Ulrich Parlow, 1. Vorsitzende Simone Schermann, stellvertretender Vorsitzender Marc Ehret.

„Frankfurter Polizei ermittelt gegen beschimpfte Jüdin“ verlas Simone Schermann zu Beginn der Mitgliederversammlung die ersten Zeilen aus einem Zeitungsartikel über den Fall Ana Agre, der in den vergangenen Tagen Schlagzeilen machte und mit dem die DIA-Vorsitzende die 24 anwesenden Vereinsmitglieder, die sich im Ettenheimer Bürgersaal eingefunden haben, auf die gegenwärtige Situation vieler Juden in Deutschland aufmerksam machte.

In ihrem Rückblick auf die vergangenen beiden Jahre, der daraufhin folgte, verwies Schermann auf zahlreiche Veranstaltungen des DIA, durch deren Einnahmen sich der Verein, der aktuell 102 Mitglieder zählt, laut Kassenbericht finanziert und dessen Vermögensstand derzeit 27.000 Euro beträgt. Nach der Entlastung des Vorstandes und noch vor den Neuwahlen kam es zur Aussprache.

„Für mich ist die AfD nichts.“

Für den Vorsitz kandidierte auch Bernhard Pilz, der noch vor den Wahlen das Wort ergriff und Schermann wie schon im Vorfeld der Versammlung erneut wegen ihrer zweimonatigen Mitgliedschaft in der JAfD kritisierte und ihr vereinsschädigendes Verhalten vorwarf. „Rechtspopulismus verträgt sich nicht mit den Satzungszielen des

DIA, der sich für Toleranz und Menschlichkeit einsetzt“, so Pilz, der hofft, dass sich der DIA „selbst bereinigt“. Ob seiner Worte stieß Pilz indes auf heftige Kritik bei einigen DIA-Mitgliedern, die seiner Rede überdrüssig wurden und ihm sodann ins Wort fielen. „Für mich ist die AfD nichts“, stellte Schermann, die bereits im November 2018 der Partei den Rücken gekehrt hat, daraufhin klar. „Ich wollte sehen, wovor die Bundesregierung mich schützen möchte“, so die Vorsitzende, die darauf verwies, dass es ihr demokratisches Recht ist, sich ihr eigenes Urteil bilden zu dürfen.

Neue Gesichter in der Vorstandschaft

Personelle Veränderungen gab es auf Schermanns Stellvertreterposten, auf die Marc Ehret und Nelli Parlow rückten und die damit ihre beiden Vorgänger Robert Krais und Elif Bozkaya ablösten. Neu in der Vorstandschaft sind Ulrich Parlow als Schriftführer und Damian Foitzek als Beirat. Im Amt bestätigt wurden Kassenwart Karl Friedrich Bayer und Kassenprüferin Andrea Kuntze. Mit Dankesworten verabschiedet wurden Robert Krais und Schriftführer Markus Vögele, die für eine weitere Amtszeit nicht mehr kandidierten. Für seine langjährige Tätigkeit wurde DIA-Mitbegründer Robert Krais zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

„Wenn du keine Angst zeigst, respektieren dich die Leute.“

Foto: Markus Vögele

Beim Thema „Israel“ scheiden sich die Geister, wie Völkerrechtler Thorsten Kraft (rechts), von dessen Worten Simone Schermann (links) sichtlich ergriffen ist, auf den Punkt bringt.

Zu Gast war auch der vom DIA eingeladene Jurist und Völkerrechtler Thorsten Kraft, der Guido Westerwelle als Berater in Sachen Nah-Ost-Politik zur Seite stand und während der Veranstaltung über sein Leben als Jude und von seinen Erfahrungen als Opfer von Judenhass sprach. Von Kraft erfuhren die Zuhörer, dass er eigentlich Noah hieß, seine wahre Identität erst im Geschichtsunterricht beim Thema „Rassenlehre imNationalsozialismus“ durch seine damalige Lehrerin zum Vorschein kam, seine Schulhefte mit Hakenkreuzen beschmiert wurden, er beim israelischen Militär Karriere machte, dass er heute Kippa trägt und Orte wie Hoyerswerda nicht scheut. „Wenn du keine Angst zeigst, respektieren dich die Leute, aber wenn du dich wegduckst, bekommst du Probleme“, sagt Kraft, der ebenso zu bedenken gab. „Du bist solange ein guter Jude, solange du israelkritisch bist“.

Text: Markus Vögele


Unsere Gegendarstellung zu den Zeitungsberichten in der Badischen Zeitung und in der Lahrer Zeitung

Sehr geehrte Damen und Herren, 

irritiert lesen wir Ihre Berichterstattung vom 28.09.2020 (online) bzw. 29.09.2020 (Print) zur Mitgliederversammlung des Deutsch-Israelischen Arbeitskreises Südlicher Oberrhein (DIA) in Ettenheim am 25.09.2020. In ihm werden nicht nur unwahre Tatsachenbehauptungen aufgestellt, sondern in ihm sind auch sachlich falsche Fakten genannt worden. Wir können uns nur vorstellen, dass Ihr augenscheinlich alkoholisierter Redakteur (inklusive intensiver Alkoholfahne) hier einiges durcheinandergebracht hat.

AD 1: FALSCHE ZUSAMMENSETZUNG DES VORSTANDS GENANNT

Die von Ihnen genannten Personen wurden keinesfalls in den Vorstand gewählt. Der aktuelle Vorstand des DIA besteht aus folgenden Personen:

Erste Vorsitzende: Simone Schermann

Stellvertretende Vorsitzende: Nelli Parlow

Stellvertretender Vorsitzender: Marc Ehret

Schriftführer: Ulrich Parlow 

Kasse: Karl-Friedrich Bayer

Offenbar hat Ihr Redakteur hier die WAHL DES VORSTANDES mit der ENTLASTUNG DES BISHERIGEN VORSTANDES verwechselt.

AD 2: FINANZBERICHT UND AUSSPRACHE FALSCH DARGESTELLT

Ihr Absatz zu den Finanzen ist sachlich und inhaltlich falsch. Unser Kassenprüfer hat in einer persönlichen Erklärung die satzungsgemäße und ordnungsgemäße Verbuchung der Einnahmen und Ausgaben bestätigt. Die Ausgaben des Vereins wurden detailliert als Einzelpositionen vorgetragen. Es ist richtig, dass ein DIA-Mitglied daraufhin bescheinigte, dass das enorme Engagement des DIA sich nicht in Buchungswerten messen lässt, da sie in keiner Weise im Verhältnis zu den tatsächlichen Aufwänden stehen, da diese weitaus höher liegen.

AD 3: FALSCHE BERICHTERSTATTUNG ZUM REDERECHT DES HERRN PILZ

Sie behaupten, dass dem Gegenkandidaten Pilz keine ausreichenden Möglichkeiten gegeben wurden, sich und sein Programm vorzustellen. Wir weisen Sie darauf hin, dass dies ebenfalls nicht den Tatsachen entspricht.

Herr Pilz hatte während der gesamten Veranstaltung mehr als ausreichend Redezeit und hat diese auch vollumfänglich genutzt. Vielmehr wurde er durch die Versammlungsleitung im Rahmen seiner Bewerbungsrede mehrfach aufgefordert, sich in persona vorzustellen und seine Ideen für die zukünftige Gestaltung des DIA vorzutragen. Da er es jedoch für opportun hielt, diese Redezeit andersartig zu nutzen, und zwar in der Gestalt, dass er die anwesenden Mitglieder diffamierte und zusätzlich strafrechtlich relevante, verleumderische, nicht erwiesene Vorwürfe gegen nicht Anwesende und nicht dem Verein zugehörige Personen vortrug, wurde ihm das Rederecht nach Ablauf der eingeräumten Redezeit entzogen.

AD 4: TENDENZIÖSE UND FALSCHE BERICHTERSTATTUNG ZUM VORTRAG UNSERES REFERENTEN 

Auch in Bezug auf den extra aus Düsseldorf angereisten Völkerrechtsexperten für den Nahen Osten hat Ihr Redakteur einiges falsch wiedergegeben – gerade in Bezug auf die AfD, die EU wie auch seine globalen Eindrücke zum Antisemitismus in Deutschland hat Herr Kraft ein völlig anderes und differenzierteres Bild gezeichnet, als Ihr Redakteur es hier tendenziös darstellt.

Wir empfehlen Ihnen dringend, diese Berichterstattung zurückzuziehen, da Sie unwahre Tatsachenbehauptungen aufstellen.

Ferner weisen wir Sie daraufhin, dass uns hiermit ein Recht auf Gegendarstellung entsteht (gedruckt und online), welches wir hilfsweise auch einklagen können. Darüber hinaus behalten wir uns weitergehende zivilrechtliche Schritte wegen vereinsschädigender Berichterstattung ausdrücklich offen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Ulrich Parlow, Schriftführer

namens des Vorstands des DIA


Kommentar von Albrecht Künstle und Ulla Steiner

3. Oktober 2020

Jüdische DIA-Vereinsvorsitzende schon wieder am Pranger

– Presse: „Mitbegründerin der Gruppe ‚Juden in der AfD‘ bleibt Vorsitzende

– Stört die Presse mehr die Jüdin oder ihre Kurz-Mitgliedschaft bei der AfD? 

Von den Medien wird keineGelegenheit versäumt, versteckte oder offene Attacken gegen Israel und seine Gönnerzu reiten. Und wenn es um liberale Juden geht, die nicht nur den staatstragenden Parteien und dem Zentralrat der Juden huldigen, wird von den Medien besonders gerne zugeschlagen

So wieder einmal geschehen nach einer Jahreshauptversammlung des Vereins „Deutsch-Israelischer-Arbeitskreis Südlicher Oberrhein e.V. (DIA)“, der sich einer steigenden Mitgliederzahl erfreut. Über diese berichtetensowohl dieBadische Zeitung (BZ) als auch das Lokalblatt LahrerZeitung (LZ). Die Schlagzeilen lauteten „Die Mitbegründerin der Gruppe ‚Juden in der AfD‘ bleibt Vorsitzende.“ (BZ) und „Gegenkandidat hat keine Chance“ (LZ). Autor der Berichte ist der sehr „freie“ Journalist Michael M., der sich eher freihändig als freischaffend gebärdet. Seinen ganz und gar nicht objektiven Bericht lieferte er auch dem Ettenheimer Heimatbote (BZ), der ihn mit gleichlautendem Titel ebenfalls veröffentlichte. Und man fragt sich, ob es die Zeitungen inzwischen mit jedem treiben.

Ein eigener Rückblick: Der Verein kümmerte sich seit der Gründung schwerpunktmäßig um das Schicksal der Juden im Dritten Reich. Das ist unstreitig geboten, was auch allseits gelobt wird – von wenigen Ignoranten abgesehen. Der langjährige Vorsitzende und Gründer des Vereins und seine Mitstreiter pflegen bis heute die Gedenkkultur für im Dritten Reich ermordete Juden und halten Kontakt zu Holocaust-Überlebenden und Zeitzeugen. 

Robert Krais hatte im Jahr 1972 mit lebenden Juden ein prägendes Erlebnis. Er war in München sportlicher Betreuer der jungen Olympiamannschaft Israels. Wie wir wissen, verließen viele von ihnen unser Land nicht lebend, sondern wurden Opfer eines palästinensischen Anschlags. Das war für ihn ein Mitgrund für die Vereinsgründung. 

Vor etwas mehr als zwei Jahren wurde man sich im DIA bewusst, dass sechs der acht Satzungsaufgabeneigentlich Israel betreffen – wie der Vereinsname verrät – was bis dahin zu kurz kam. Die beiden anderen genannten Aufgaben „Kontaktpflege zu den Familien ehemaliger jüdischer Bürger“ und „die Aufarbeitung und Bewahrung deutsch-jüdischer Geschichte“ bildeten so gut wie den alleinigen Schwerpunkt der Vereinsaktivitäten. Das erschien nun doch zu einseitig. Die ergänzende Neuorientierung des Vereins, sich mehr um Israel zu kümmern, ist auch für ihn geboten.

Mit dem Stabwechsel des Vorsitzes an die deutsch-israelische Jüdin Schermann im Mai 2018 sollte das geschehen. Die Hinwendung zu Israel sah eine Handvoll Mitglieder des Vereins nicht so gerne. Im Oktober 2018 trat Simone Schermann der neu gegründeten „Juden in der AfD“ bei, weil sie „sehen wollte, wovor die Bundesregierung mich schützen möchte.“ Seither wird sie von der Handvoll aus dem DIA Ausgetretenen mit Unterstützung der Lokalzeitungen massiv öffentlich angegriffen. Obwohl sie nur zwei Monate bei der AfD war, weil sie zu dieser nicht passte. Aber, selbst wenn sie noch dabei wäre, wollen wir Juden schon wieder vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben?

Dieses,auch von Juden für sich in Anspruch genommene Recht auf politische Betätigung und das satzungsgemäße Eintreten für Israel war jener Handvoll DIA-Mitglieder Anlass für den Versuch, Israel aus dem Vereinsnamen zu streichen. Als sie damit an der großen Mehrheit scheiterten, traten sie aus dem Verein aus. Begründung:das Beleuchten der Nah-Ost-Politik aus israelischer Sicht‘ ist problematisch.“ Aber einer blieb – Bernhard P. – der seither unentwegt, oft auch mit unlauteren Mitteln, versucht, die Jüdin Simone Schermann aus ihrem Amt zu drängen, weil sie als deutsche und israelische Staatsbürgerin zu beiden Staaten loyal ist. Nicht überraschend erklärte Bernhard P. daher in der Wahlversammlung am 25.09.2020 seine Kampfkandidatur, zu der er sich mangels Unterstützung selbst vorschlug. Doch die amtierende Vorsitzende Schermann wurde wiedergewählt mit nur einer Gegenstimme von ihm. 

Was machten die Zeitungen daraus? Sie gaben diesem Außenseiter mit keinen fünf Prozent der (eigenen!) Stimmenzahl exakt ein Drittel des Berichtsumfangs. Und der Rest war tendenziös kommentierend und sogar falsch, noch nicht einmal die Wahlen des Restvorstandes sind in der Presse korrekt zu lesen – als ob der vom Journalisten eisern getragene Mundschutz seine Sinne getrübt hätte, oder was sonst könnte wohl die Ursache für die fehlerhafteBerichterstattung gewesen sein? Die Hälfte der Teilnehmer die ihm nahe kamen, stellte einen anderen Grund fest. 

Und dem Gastreferenten, Völkerrechtler Thorsten Kraft wurde die Aussage unterstellt, die EU sei nicht demokratisch legitimiert, wofür er heftigen Applaus geerntet habe. Er sagte aber, die EU sei „nicht für alles was sie tut“ legitimiert. Er gab auch zu bedenken, „Du bist solange ein guter Jude, solange du israelkritisch bist“. Und schließlich reichte er dem erklärten Gegner der Vorsitzende Schermann symbolisch die Hand mit dem Satz, „wir feiern ab Morgenabend Jom Kippur, unser Fest der Versöhnung, wollen wir das nicht mit Leben erfüllen.“ Es war leider eine Fehlbitte.

Was wurde der Vorsitzenden von dem Abweichler noch vorgeworfen? Einmal, dass sie bei der Wahl im Mai 2018 zur Vorsitzenden des DIA ihre AfD-Mitgliedschaft verschwiegen habe und sich auch nicht dafür entschuldigt hat. Allerdings war sie zum Zeitpunkt dieser Wahl ja noch gar nicht Mitglied der AfD gewesen, konnte also nichts verschwiegen haben. Überhaupt: Zu Sowjetzeiten mussten sich Angeschwärzte in langen Schauprozessen selbst anklagen. Unter Mao war die Selbstbezichtigung ebenfalls Usus, es wurde nur kurzer Prozess gemacht. Aber muss sich auch eine Jüdin im heutigenDeutschland selbst demütigen?

Scharf kritisierte der „Spaltpilz“ dann noch Schermanns Teilnahme an einer Info-Veranstaltung von Pax Europaim Oktober 2019 in Lahr, auf der Michael Stürzenberger, den Bernhard P. als „Volksverhetzer“ verunglimpfte, über den politischen Islam aufgeklärte. Simone Schermann legte sich als Zuhörerin kurzentschlossen eine Israelfahne um die Schultern und unterstützte Michael Stürzenberger spontan, indem sie als Historikerin dessen Ausführungen zum Pakt zwischen Hitler und dem Obermufti von Jerusalem bestätigte und näher ausführte. 

Dafür wurde sie nicht nur von Gegendemonstranten und Gutmenschen verbal angegriffen, sondern besonders heftig auch von dem DIA-Mitglied Bernhard P. und dessen Freunden, die bereits aus dem DIA ausgetreten waren. Nach deren Auffassung soll Simone Schermann bei der Kundgebung für die „falsche Seite“ gesprochen haben und forderten (als Nichtmitglieder!) vehement ihren Rücktritt vom Vorstandsposten im DIA. Warum greift er nicht mich an, der ich in Lahr ebenfalls das Wort ergriff und ihm offenbarte, dass anders als Schermann, ich sogar Mitglied von Pax Europa bin. Traut er sich bei mir nicht, weil ich kein Jude bin? Warum ist gerade sie dessen Feindbild?

Bernhard P.‘s Angriff gipfelte darin, der Verein müsse von Schermanns schändlichem Verhaltenbereinigt“ werden. Und die Presse beteiligte sich emsig an diesem Kesseltreiben.

Der bei der Vorstandswahl unterlegene Gegenkandidat Bernhard P. sprach auch von einer „schweigenden Mehrheit“ des Vereins, die nicht zu seiner Unterstützung zur Versammlung erschienen sei. Auf die Idee, dass ihn niemand aus dem Verein unterstützen mochte, nachdem er erst vor einem Monat ohne Wissen des Vorstandes der Presse in vereinsschädigender Weise ein Interview gegeben hatte, genau wie schon vor ein paar Monaten, kam er anscheinend nicht.

Außerdem: Warum gründen die ehemaligen DIA-Mitglieder nicht einfach einen eigenen, judenfreien Verein, wenn sie mit Israels Juden nichts zu tun haben wollen? Bernhard Pilz könnte so doch noch zu seinem Vorstandsposten kommen. Allerdings müsste der neue Verein bei null anfangen, wohingegen die Vereinskasse des DIA bereits gut gefüllt ist. 

Was reitet die Presse eigentlich, eine Schlagzeile wie “Die Mitbegründerin der Gruppe ‚Juden in der AfD‘ Simone Schermann bleibt Vorsitzende“ zu verfassen? Hätten die Redakteure nach der letzten Bundestagswahl sich auch getraut zu titeln „Die FDJ-Funktionärin Angela Merkel bleibt Bundeskanzlerin. Undenkbar. „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“, lautet Art.3 Grundgesetz. Das sollte nicht nur für „Menschen“, sondern auch für die Medien unseres Landes gelten, oder nicht?

Das öffentliche Kesseltreiben und der offen zu Tage tretende Antisemitismus gehen nicht nur Simone Schermann an die Nieren. So wie viele Juden in Deutschland denkt auch sie hin und wieder schon einmal darüber nach, eventuell zu ihren Verwandten nach Israel auszuwandern. Nicht nur für mich stellt sich daher die Frage, werden Juden in Deutschland angesichts der salonfähig gewordenen Israelfeindlichkeit erst dann geschätzt, wenn sie nicht mehr da oder (mund)tot sind?

Bis vor Kurzem teilten wir die Behauptung nicht, der Antisemitismushabe zugenommen (in unserem Umfeld kennen wir nur eine Handvoll solcher Leute). Inzwischen sehen wir dasjedochmit anderen Augen.


Leserbrief von Wolfgang Steiner

Sehr geehrte Damen und Herren, 

bezüglich des Artikels über den DIA am 28.09.2020 (Gegenkandidat hat keine Chance) möchte ich die unredliche Darstellung des Berichterstatters rügen und hoffe, dass ihre Zeitung die richtigen Schlüsse aus meiner Darstellung der DIA Versammlung am 25.09. 2020 in Ettenheim zieht. Es darf sich daher niemand in den Redaktionen wundern, dass aufgrund solcher falschen und zum Teil unwahren Berichte, Mainstream-Medienkritik geübt wird und die Presse oftmals auch als Lückenpresse oder Lügenpresse bezeichnet wird.

Herr Masson berichtet so, als wäre Frau Schermann noch Mitglied in der AfD. Frau Schermann hatte an diesem Abend in der Mitgliederversammlung klargestellt, dass ihre Mitgliedschaft lediglich zwei Monate (Oktober/ November 2018) gedauert habe und sie kein Mitglied mehr in der JAfD bzw. in der AfD sei. Sie hatte lediglich ihr demokratisches Recht in Anspruch genommen und wollte sich ihre eigene Meinung über den politischen Weg der AfD bilden. Der Schreiber hatte mit keiner Silbe erwähnt, dass Frau Schermann kein Mitglied mehr in der AfD/JAfD ist. Unverschämt ist ferner, dass er den Vortrag von Thorsten Kraft so darstellt, als wäre dieser ein AfD Freund (was dieser in seinem Vortrag übrigens schon dementierte) und die Anwesenden hätten nur wegen seiner Aussage zur AfD applaudiert. 

Ferner hatte der Berichterstatter die Versammlung auch insofern gestört, dass er sich während eines Vortrags von Simone Schermann zu Herrn Pilz begab, sich unverblümt mit diesem unterhielt und die in der Nähe sitzenden Zuhörer ihn ermahnen mussten, den Vortrag nicht zu stören. Die Herren Bernhard Pilz, der ehemalige Vorsitzende Martin Gross und der Berichterstatter Michael Masson sind gemeinsame Facebook-Freunde, und es ist für mich zwischendurch nachvollziehbar, warum der Berichterstatter mehr Interesse an der Darstellung von Herrn Pilz hatte und die Arbeit sowie das hohe Engagement von Frau Schermann nicht würdigte, sondern nur am Rande erwähnte. 

So wurde auch nicht erwähnt, dass Herr Pilz und die ehemaligen Vorsitzenden aus dem DIA, (Deutsch Israelischer Arbeitskreis), das Wort Israel aus dem Vereinsnamen entfernen lassen wollten, aus welchen Gründen auch immer. (Siehe dazu auch in der Satzung (Anhang) §3 Aufgaben und Vereinszweck des DIA, Abs. 1-8.) Schon allein das hätte Herr Masson zum Anlass nehmen können, darüber zu berichten, weshalb nun auch eine neue Vorsitzende den Verein führt. Sie ist m.E. auch am ehesten für den Posten prädestiniert, da sie als einzige Jüdin Mitglied ist und starke und auch familiäre Verbindungen zu Israel hat.

Herr Pilz bat darum, sich bezüglich seiner Kandidatur, den anwesenden Mitgliedern vorzustellen. Nachdem er viermal um das Wort gebeten hatte, das ihm auch ebenso oft erteilt wurde und er dann immer noch nicht zu Potte kam, hatte Frau Schermann ihm dann gesagt, dass er jetzt noch 3 Minuten habe. Bei seiner Vorstellung hatte er jedoch außer seinem Namen keine einzige Aussage zu seiner Person getätigt, sondern, wie eingangs erwähnt, hauptsächlich über das kurze Engagement von Frau Schermann in der AfD hergezogen. Er wurde dann von Herrn Krais aufgefordert, seine Ziele und sein Programm bei einer evtl. Wahl zum Vorsitzenden vorzustellen. Da er dazu keine Aussage tätigte, konnte er mit keinem Argument die Anwesenden überzeugen, warum er das Amt des Vorsitzenden überhaupt anstrebt. Er hatte weiterhin dann noch mehrfach erwähnt, dass sich Frau Schermann mit dem seiner Behauptung nach „rechtskräftig verurteilten Volksverhetzer Michael Stürzenberger“ auf dem Marktplatz in Lahr gestellt habe, was auch sein einziges Argument für seine Kandidatur war. 

Ebenso wenig wahr ist, dass Robert Krais als Stellvertreter bestätigt wurde, da dieser sein Amt in der Vorstandschaft alters- und gesundheitsbedingt nicht weiter führen wolle. Es wurden zwei neue Stellvertreter, Nelli Parlow und Marc Ehret, sowie ein neuer Schriftführer gewählt, der nicht Ulrich Low, sondern Ulrich Parlow heißt.

Liebe Grüße aus dem Lahrer Westen

Wolfgang Steiner