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Chaim Noll liest aus seinem Buch “Höre auf ihre Stimme”.
1. Oktober 2023 – Einlass ab 17:30, Begin ca. 18:00.
Eintritt + 1 Getränk ist frei.

Wir bitten um Anmeldung.
e-mail: info@dia-ettenheim-sued.de
Telefon: 0761/15552959

Lesung findet unten im Keller statt.

Live-Stream:

https://youtube.com/live/0RrmRxDo8hw?feature=share


Zum Tod von Robert Krais, Gründer des Deutsch-Israelischen Arbeitskreises Südlicher Oberrhein

Der Deutsch-Israelische Arbeitskreis Südlicher Oberrhein trauert um seinen verstorbenen Gründer und Ehrenvorsitzenden Robert Krais.

Robert Krais wurde am 30. September 1941 in Freiburg geboren. In seiner Jugend war er aktiver Leichtathlet und blieb dem Sport ein Leben lang verbunden, beruflich wie ehrenamtlich – so schon 1968 als Jugendbetreuer bei der Winterolympiade in Grenoble. Seine erste Anstellung hatte er als Jugendreferent bei der Badischen Sportjugend in Karlsruhe. Sport war für ihn jedoch nie Selbstzweck, sondern verstanden als eine Brücke zum Menschen.

1971–1977 wirkte er als Sozialarbeiter an der Heimschule Ettenheim. 1977–1990 war er DJK-Referent in Freiburg und blieb bis zu seinem Ruhestand 2005 weiterhin bei der Erzdiözese Freiburg beschäftigt. In dieser Zeit galt sein Engagement nicht zuletzt dem Behindertensport.

In seinem Betätigungsfeld Jugend und Sport begegnete Robert Krais seinem anderen großen Lebensthema: Israel. Als Verantwortlicher bei der Deutschen Sportjugend (DSJ) initiierte er 1970 den Jugendaustausch zwischen Israel und Deutschland. Über viele Jahre organisierte er zahlreiche gegenseitige Besuche.

Ein Schlüsselerlebnis war das Münchner Olympia-Attentat, als am 5./6. September 1972 palästinensische Terroristen elf Mitglieder der israelischen Mannschaft ermordeten. Robert Krais betreute damals im olympischen Jugendlager israelische Sportler. Als er dann miterlebte, wie auf dem Flughafen München-Riem die Särge mit den toten Israelis in die zwei El-Al-Maschinen verladen wurden, hat sich das tief bei ihm eingeprägt: „Da verlassen wieder tote Juden Deutschland.“ Noch im September letzten Jahres konnte er anlässlich einer Gedenkveranstaltung des DIA eindrücklich davon berichten.

In der Folge gründete er 1974 den „Deutsch-Israelischen Arbeitskreis Südlicher Oberrhein e. V.“, kurz DIA, dessen stellvertretenden Vorsitz er 1974–1983 und 1999–2020 innehatte; 1983–199 amtierte er als Vorsitzender. Seit 2020 war er Ehrenvorsitzender.

Aus dem vielfältigen Wirken des Vereins und seines Gründers, der auch als Autor hervortrat, kann hier nur das Wichtigste genannt werden. Ein Verdienst der Beharrlichkeit von Robert Krais ist die Rettung des 1938 geschändeten Synagogengebäudes in Kippenheim, das 1981 in den Rang eines „Kulturdenkmales von nationaler Bedeutung“ erhoben wurde. „Für mich war und ist es ein Gotteshaus“, bekannte er.

Das auf Initiative des DIA erarbeitete zweibändige Memor-Buch „Der jüdische Friedhof in Schmieheim“ von N. B.-G. Bamberger, das 1999 erschien, erwies sich als „Türöffner“ für etliche ehemalige jüdische Einwohner der Region – Schmieheim, Kippenheim, Ettenheim, Altdorf, Rust, Nonnenweier u. a. Mit ihnen hielt Robert Krais bis zuletzt intensiven Kontakt, brieflich und persönlich. Eine Reihe von ihnen kamen über viele Jahre zu Zeitzeugenvorträgen nach Deutschland und besonders in ihre alte badische Heimat: Hedy Epstein, Inge Auerbacher, Dr. Kurt Maier, Alice Goldstein, um nur einige zu nennen. Nicht zuletzt ist dies eine Frucht der außerordentlichen Menschenzugewandtheit von Robert Krais gewesen.

Er war ein Wegbereiter des Gedenkens und ein Kämpfer gegen das Vergessen und konnte dennoch (2021 in einer SWR2-Sendung) sagen: „Wir müssen wegkommen vom reinen Erinnern.“ Die Gedenkarbeit nicht als Selbstzweck, sondern als Pendant zur Solidarität mit dem jüdischen Staat und zur Entlarvung des aktuellen Antisemitismus, der gern im Gewand der „Israelkritik“ daherkommt.

Am 29. Januar 2023 ist Robert Krais, der zuletzt mit seiner Frau im Ettenheimer Bürgerstift lebte und gesundheitlich seit Langem angeschlagen war, gestorben. Das Psalmwort über seiner Traueranzeige bezeugt, dass für ihn der Tod nicht das letzte Wort hat: „Ich aber bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Lande der Lebendigen.“ Nicht nur der DIA wird ihn dennoch schmerzlich vermissen.


“50 Jahre Münchener Olympia-Attentat”

Israel Airlines überführt die Leichen der ermordeten Sportler.

Zusammenschnitt der DIA Veranstaltung am 20. September 2022 in der VHS Ringsheim.

Chaim Noll – deutsch-israelischer Publizist, Journalist, Schriftsteller
Robert Krais – Zeitzeuge, Mitbegründer des DIA

Robert Krais kommentiert einige Szenen aus seinem Film gedreht 1972 in München.

Chaim Noll gibt ein Überblick zu den Ereignissen in München 1972.

Robert Krais erinnert sich and die Ereignisse von damals.

Chaim Noll beantwortet Frage zu inneren Sicherheit Deutschlands.

Diskussion

Ausschnitte aus einem Film gedreht vom Robert Krais während der Olympiade in München 1972.